Urs Urban hat Romanistik, Germanistik und Pädagogik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität Wien studiert.

seit 2014

Leiter des Informationszentrums des DAAD in Buenos Aires und Gastprofessor am Departamento de Filosofía y Letras der UBA

2012 - 2013

Gastwissenschaftler am Düsseldorfer Graduiertenkolleg „Materialität und Produktion”

2012 - 2013

maître de langue an der Université de Strasbourg

2008 - 2012

DAAD-Lektor an der Université de Strasbourg

2006 - 2008

Referendariat für das Lehramt (Gymnasium) in Düsseldorf und Ratingen

2005

Abschluss der Promotion an der Universität Trier

2003 - 2006

Mitarbeiter am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2001 - 2003

DFG-Stipendiat im Graduiertenkolleg „Geschlechterkonstruktion und Interkulturalität“ der Universität Trier

2000 - 2006

Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Romanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

1999 - 2000

Deutschassistent am Lycée de la Communication in Metz


Forschungsschwerpunkte und Veröffentlichungen in den Bereichen:

kulturwissenschaftliche Raumtheorie, Jean Genet, zeitgenössische französische und frankophone Literatur, literarische Anthropologie, das Mittelmeer als Kultur- und Kommunikationsraum, Literatur und Sport, Theatralität, Ökonomie und Subjektivität im spanischen und französischen Roman der Frühen Neuzeit, der ökonomische Mensch in Literatur und Film (zuletzt über Christian Petzold und die Brüder Dardennes: trajectoires.revues.org/index340.html), Texte zur Theorie der Arbeit

aktuelles Forschungsprojekt:

Das unternehmerische Selbst: Performative Kompetenz als Grundlage ökonomisch erfolgreichen Handelns im spanischen und französischen Roman der Frühen Neuzeit. Eine diskurshistorische Untersuchung des Zusammen- hangs von Theatralität, Ökonomie und Subjektivität in der ‚niederen‘ Roman- literatur vom Lazarillo de Tormes bis zum Gil Blas

In dem geplanten Forschungsvorhaben geht es um die Frage nach dem literarischen Wissen über die Selbsttechniken des ökonomischen Menschen, das in ‚vor der Literatur‘ (also vor der Herausbildung eines literarischen Feldes oder Literatursystems) entstandenen Texten aufgehoben ist. Die Genealogie des homo oeconomicus – so die These – reicht zurück bis zu jenem ‚fruchtbaren Augenblick‘, in dem im Zusammenspiel von theatralem und wirtschaftlichem Handeln ein Prototyp des bürgerlichen Subjekts auf den Plan tritt und im medialen Dispositiv – also etwa auf der Bühne oder, hier entscheidender, im Text – sichtbar wird. Bereits in der spanischen Literatur der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lässt sich eine solche Konstellation beobachten: Im Pikaroroman treten Subjekt, Theatralität und Ökonomie in paradigmatisch neuer Weise zusammen. Hier wird das Versprechen der providentiellen oikonomia ausgehöhlt und unterlaufen von einer neuen Gesellschaftslogik, die Tausch und Täuschung und also Markt und Spektakel miteinander korreliert. Der Lazarillo de Tormes steht mithin am Anfang einer Geschichte der literarischen Modellierung des ökonomischen Menschen, die sich nach einer relativ kurzen Konjunktur im spanischen Roman in den französischen Roman des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts verschiebt, um auf diesem Weg jenes bürgerliche Subjekt hervorzubringen, das dann (erst) im deutschen Bildungsroman vollends zu sich kommt. Ziel der Untersuchung ist es, die literarische Genealogie dieses Subjekts unter ständiger Berücksichtigung seiner Profilierung in ‚ökonomietheoretischen‘ Diskurszusammenhängen zu rekonstruieren.


Publikationen

Monografien
2007 Der Raum des Anderen und Andere Räume. Zur Topologie des Werkes von Jean Genet. Würzburg (Königshausen & Neumann – Dissertation)
(Rezension von Sara Izzo in Romanische Forschungen (125) 1/2013: 138-140)
2016 Die Ökonomie der Literatur. Zur literarischen Genealogie des ökonomischen Menschen. Bielefeld (Aisthesis – in Vorbereitung)
Herausgeberschaft
2013 mit Charlotte Krauss (Hg.): Das wiedergefundene Epos. Inhalte, Formen und Funktionen epischen Erzählens vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Berlin (LIT)
(Rezension von Eric Baudner u.a. in Philologie im Netz: web.fu-berlin.de/phin/phin68/p68i.htm)
2013 mit Charlotte Krauss (Hg.): Storytelling. Tübingen (Narr) (= Lendemains 149 - 1/2013)
2014 mit Beatrice Schuchardt (Hg.): Handel, Handlung, Verhandlung. Theater und Ökonomie in der Frühen Neuzeit in Spanien. Bielefeld (Transcript)
2014 mit Charlotte Krauss und Nadine Rentel (Hg.): Storytelling in der Romania. Die narrative Produktion von Identität nach dem Ende der großen Erzählungen. Berlin (LIT)
2015 mit Jens Grimstein und Timo Skrandies (Hg.): Texte zur Theorie der Arbeit. Stuttgart (Reclam)
Reihe
seit 2012 mit Charlotte Krauss und Thomas Mohnike: Globalizing Fiction. Transdisciplinary Perspectives on Arts and Letters as Objects of Cultural Practice (LIT-Verlag Berlin)
Editorial Board: Mieke Bal, Heiko Christians, Yves Citton, Stefan Goebel, Friederike Hassauer, Niilo Kauppi, Françoise Lavocat, Oliver Lubrich, Klaus Müller-Wille, Dan Ringaard, Timo Skrandies, Anna Westerståhl Stenport
Zeitschriftenartikel
2009 „Rosetta und Yella. Von der Unmöglichkeit der erzählerischen Resozialisierung des ökonomischen Menschen.“ In: tr@jectoires. Travaux des jeunes chercheurs du CIERA 2009 (trajectoires.revues.org/340)
2010 „Das Handwerk des Tötens. Nachtrag zur literarischen Anthropologie des Genozids in Ruanda.“ In: Lendemains 137 (1/2010): 26-38
2012 „Mexiko-Stadt: Doppelte Gründung und gesellschaftliche Diskontinuität.“ In: Arcadia 46/2 (2012): 318-334
2013 (mit Charlotte Krauss) „Storytelling. Zu Kritik und Kulturtheorie des Erzählens.“ In: Lendemains 149 (1/2013): 6-13
2013 „De la formation de l’homme économique au dépassement de l’économique par l’homme. L’Histoire de Gil Blas de Santillane et La vocation théâtrale de Wilhelm Meister.“ In: Epistémocritique. Littérature et savoirs XII (Printemps 2013: Littérature et économie) (epistemocritique.org/spip.php?article319&lang=fr)
2013 „The Mediterranean as a geopolitical and geopoetic border region. Possible worlds beyond the frontier in fiction.“ In: Neohelicon. Acta comparationis litterarum universarum 40/2 2013: 417-429 (sowie unter link.springer.com/article/10.1007%2Fs11059-013-0204-y)
2013 „Deutschland – ein Sommermärchen? Bilder der Nation bei Heinrich Heine, Sönke Wortmann und Klaus Lemke.“ In: Revue d'Allemagne 45 (2/2013): 369-388
2015 „La théorie (littéraire) de l’économique au XVIIe siècle: compétence performative et réussite économique dans l’Histoire comique de Francion.“ In: Romanesques (7) 2015: 105-120
Artikel in Sammelbänden
2003 „Topeaugraphien. Auf die Haut geschrieben.“ In: Christine Hanke/Regina Nössler (Hg.), Haut. Konkursbuch 41. Tübingen 2003: 27-41
2006 „In der Kammer. Die Verortung der Homosexualität bei Proust.“ In: Ursula Link-Heer/Ursula Hennigfeld/Fernand Hörner (Hg.), Literarische Gendertheorie. Eros und Gesellschaft bei Proust und Colette. Bielefeld 2006: 167-176
2009 „Der Raum. Theoretische Annäherung und Analyse des Erinnerungsraumes in einem Text von Jean Genet über Palästina.“ In: Gesine Müller/Susanne Stemmler (Hg.), Raum – Bewegung – Passage. Postkoloniale frankophone Literaturen. Tübingen 2009: 223-237
(Rezension von Elke Richter in Romanische Forschungen (125) 2/2013: 409-412)
2010 „Genet gêne. Lesarten einer literarischen Intervention im Raum des Politischen.“ In: Vittoria Borsò/Christiane Liermann/Patrick Merziger (Hg.), Die Macht des Populären. Politik und populäre Kultur im 20. Jahrhundert. Bielefeld 2010: 179-197
2011 „Die Funktion des Epischen für die Bewältigung kollektiver Niederlagen in der deutschen und französischen Literatur des 19. Jahrhunderts.“ In: Charlotte Krauss/Thomas Mohnike (Hg.), Auf der Suche nach dem verlorenen Epos. Ein populäres Genre der europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Berlin (LIT) 2011: 15-37
2011 „Genet en Allemagne.“ In: Eden Viana Martin/Alexis Lussier (Hg.), Jean Genet. Lectures en héritage. Bandol 2011: 125-131
2012 „Maaloul – un village invisible. Analyse de l’espace mnémonique dans un texte de Jean Genet sur la Palestine.“ In: Aurélie Choné (Hg.), Villes invisibles et écritures de la modernité. Paris (Editions Orizons) 2012: 135-145
(Rezension in: orizons-universites.com/les-villes-invisibles)
2012 „Une brève incursion en territoire fasciste. Die literarische Vermessung Osteuropas in den Bienveillantes von Jonathan Littell.“ In: Ariane Lüthi/Charlotte Krauss (Hg.), La ›Semi-Asie‹ et la France. L’Est européen vécu et imaginé dans la littérature et l’histoire. Berlin 2012: 105-126
(Rezension von Martina Stemberger in Philologie im Netz: web.fu-berlin.de/phin/phin66/p66t6.htm)
2013 (mit Charlotte Krauss) „Zur Aktualität des Epischen. Einleitung.“ In: Charlotte Krauss/Urs Urban (Hg.), Das wiedergefundene Epos. Inhalte, Formen und Funktionen epischen Erzählens vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Berlin 2013: 5-15
2013 „Die Renaissance des Epic-Films nach dem 11. September 2001.“ In: Charlotte Krauss/Urs Urban (Hg.), Das wiedergefundene Epos. Inhalte, Formen und Funktionen epischen Erzählens vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Berlin 2013: 175-195
2014 Homo athleticus et homo sacer. Le corps sportif et la production biopolitique du sujet chez Georges Perec, Philippe Grimbert et dans un roman de Michel Tournier qui n’a jamais été écrit.“ In: Maciej Forycki (Hg.), Jeux et sports de le Renaissance à nos jours. Poznán 2014: 307-321
2014 „Schwule Nazis. Die Homosexualisierung des heroischen Körpers in Jean Genets Romanen Pompes funèbres und Un captif amoureux.“ In: Oliver Lubrich/Matthias Lorenz (Hg.), Jean Genet und Deutschland. Gifkendorf 2014: 75-93
2014 (mit Nadine Rentel und Charlotte Krauss) „Storytelling in der Romania. Einleitung.“ In: Charlotte Krauss/Nadine Rentel/Urs Urban (Hg.), Storytelling in der Romania. Die narrative Produktion von Identität nach dem Ende der großen Erzählungen. Berlin 2014: 5-17
2014 „Integrative Erzählstrategien neoliberaler Politik und literarischer Gegendiskurs im zeitgenössischen Mexiko.“ In: Charlotte Krauss/Nadine Rentel/Urs Urban (Hg.), Storytelling in der Romania. Die narrative Produktion von Identität nach dem Ende der großen Erzählungen. Berlin 2014: 49-74
2014 „Handel, Handlung, Verhandlung – Theater und Ökonomie.“ In: Beatrice Schuchardt/Urs Urban (Hg.), Handel, Handlung, Verhandlung. Theater und Ökonomie in der Frühen Neuzeit in Spanien. Bielefeld 2014: 7-33
2014 „Tausch und Täuschung. Performative Kompetenz als Grundlage ökonomisch erfolgreichen Handelns im spanischen Pikaro-Roman.“ In: Beatrice Schuchardt/Urs Urban (Hg.), Handel, Handlung, Verhandlung. Theater und Ökonomie in der Frühen Neuzeit in Spanien. Bielefeld 2014: 195-215
2015 Ceci n’est pas un juif. Déconstruction de l’imaginaire raciologique dans Les Bienveillantes de Jonathan Littell.“ In: Sarga Moussa/Serge Zenkine (Hg.), L’imaginaire raciologique en France et en Russie. Lyon (PU) und (auf russisch) Moskau (RGGU-UP) 2015 (4. Quartal)
2015 „Mise en image de la crise et mise en crise de l’image dans le cinéma contemporain en Argentine. Burman – Aristarain – Campanella.“ In: Emmanuel Béhague/Valérie Carré (Hg.), La tyrannie sans visage. Séquelles et effets de la crise à l’écran et sur la scène. Strasbourg (PUS) 2015 (4. Quartal)
2015 „Frontera y transgresión. Reflexiones acerca de un quiasmo central en la teoría y en la practica de la internacionalización.” In: Laura Benary/Alexander Freier (Hg.), Grenzen überschreiten. Cruzar fronteras. La cooperación científica entre Alemania y Argentina a 25 años de la unidad alemana. Córdoba (UP) 2015 (4. Quartal)
Interviews
2011 La résistance est première: Penser contre les pouvoirs, contre les conformismes, contre les évidences. Entretien avec Didier Eribon.“ In: Lendemains 141 (1/2011): 109-127 (Wieder in Didier Eribon: Retours sur Retour à Reims. Paris (Cartouche) 2011: 39-94)
2013 (mit Charlotte Krauss) „Pourquoi la narration? Entretien avec Yves Citton.“ In: Lendemains 149 (1/2013): 79-95
Rezensionen
2009 „Gregor Schuhen: Erotische Maskeraden. Sexualität und Geschlecht bei Marcel Proust.“ In: Romanische Forschungen (121) 4/2009: 563-565
2009 „Jörg Dünne et al. (Hg.): Theatralität und Räumlichkeit. Raumordnungen und Raumpraktiken im theatralischen Mediendispositiv.“ In: www.theaterforschung.de/rezension.php4?ID=753
2011 „Raúl Ruiz: Die wiedergefundene Zeit.“ In: Variations. Literaturzeitschrift der Universität Zürich 19/2011: 276-278
2012 „Chantal Akerman: Die Gefangene.“ In: Variations. Literaturzeitschrift der Universität Zürich 20/2012: 308-310
2013 „Verena Dolle/Uta Helfrich (Hg.): Zum spatial turn in der Romanistik.“ In: Romanische Forschungen (125) 2/2013: 272-274
2013 „Achim Hölter et al. (Hg.): Metropolen im Maßstab. Der Stadtplan als Matrix des Erzählens in Literatur, Film und Kunst.“ In: Romanische Forschungen (125) 3/2013: 421-424
2013 „Diesseits des Lebenswissens. Die biopolitische Produktion, ihre Repräsentation in künstlerischen Medien und die Präsenz gefährdeten Lebens.“ In: KulturPoetik 2/2013: 271-275 (über Vittoria Borsò/Michele Cometa (Hg.): Die Kunst, das Leben zu ‚bewirtschaften‘. Biós zwischen Politik, Ökonomie und Ästhetik)
2015 „Passepartout (Hg.): Weltnetzwerke – Weltspiele. Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt.“ In: KulturPoetik 2/2015: (Oktober)
2015 „Annick Asso: Le théâtre du génocide. Shoah et génocides arménien, rwandais et bosniaque.“ In: Lendemains X/2015: (in Vorbereitung)
Lexikonartikel / kürzere Texte
2012 „Aperspektivismus“ (28), „Geopoetik“ (144-145), „Kammer“ (194-195), „Platzhalter“ (309), „räumliche Form“ (332), „Standpunkt“ (388-389), „weiße Wand“ (449) In: Stephan Günzel (Hg.), Lexikon der Raumphilosophie. Darmstadt (WBG) 2012
2014 „Réception allemande.“ In: Marie-Claude Hubert (Hg.), Dictionnaire Jean Genet. Paris (Champion) 2014: 543-547
2015 „Hannah Arendt“ (150-153), „Georges Bataille“ (142-146), „Michel Foucault“ (169-173), „Hardt/Negri“ (189-193), „Ernst Jünger“ (98-101), „Simone Weil“ (112-116) In: Jens Grimstein/Timo Skrandies/Urs Urban (Hg.), Texte zur Theorie der Arbeit. Stuttgart (Reclam) 2015
Übersetzungen
2003 Tiqqun: Theorie vom Bloom. Aus dem Französischen übersetzt von Urs Urban. Berlin (Diaphanes)
2004 Vittoria Borsò: „Baudelaire, Benjamin et la/les modernité(s).“ Aus dem Deutschen übersetzt von Urs Urban. In: L’année Baudelaire 8/2004: 149-172
2013 Florence Goyet: „Über die Bedingungen der Möglichkeit eines ‚Neugründungsepos‘.“ Aus dem Französischen übersetzt von Urs Urban. In: Charlotte Krauss/Urs Urban (Hg.), Das wiedergefundene Epos. Inhalte, Formen und Funktionen epischen Erzählens vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Berlin 2013: 31-54
2014 Christian Salmon: „Eine neue Erzähl(an)ordnung?“ Aus dem Französischen übersetzt von Urs Urban. In: Charlotte Krauss/Nadine Rentel/Urs Urban (Hg.), Storytelling in der Romania. Berlin 2014: 19-47

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